Warum verlieben wir uns in eine Person – liegt es am Aussehen, am Charakter oder doch an etwas ganz anderem? Bei den meisten Menschen spielt das Geschlecht ihres Gegenübers eine gewisse Rolle, wenn es um das sexuelle Begehren geht. Wer pansexuell ist, sieht das anders: Diese sexuelle Orientierung legt keinen Wert auf Sex und Gender der potenziellen Partner. Mehr darüber erfährst du in unserem Überblicksartikel.
Sexuelle Orientierung: Was ist Pansexualität?
Pansexualität bezeichnet eine sexuelle Orientierung, bei der die Geschlechtsidentität des potenziellen Partners keine Rolle spielt. Pansexuelle Menschen machen es nicht vom sozialen oder biologischen Geschlecht abhängig, zu wem sie sich hingezogen fühlen.
Der Begriff „pansexuell“ enthält die griechische Vorsilbe „pan“, was sich grob mit „alles“ oder „umfassend“ übersetzen lässt. Das deutet schon auf den Kern dieser sexuellen Identität hin. Fans der griechischen Mythologie kennen noch eine zweite Bedeutung von Pan: Die antike Gottheit Pan gilt als Behüter der sexuellen Freizügigkeit und Schutzpatron aller, die nicht in die klassischen Geschlechterrollen passen.
Das bedeutet nicht, dass pansexuelle Menschen wie paarungswütige Karnickel alles und jeden bespringen wollen. Vielmehr haben sie das Potenzial, sexuelle Anziehung zu jedem Menschen zu verspüren – unabhängig vom Geschlecht. Ob das tatsächlich passiert, hängt individuell von der jeweiligen Person ab. Ein heterosexueller Mann steht schließlich auch nicht auf jede Frau der Welt.
Neben Frauen und Männern schließt Pansexualität nichtbinäre, transgeschlechtliche oder intergeschlechtliche Menschen explizit mit ein. Die menschliche Sexualität und Geschlechtsidentität spielen sich auf einem Spektrum ab. Manche Menschen empfinden sich zwischen oder außerhalb der üblichen Kategorien, was bei den „klassischen“ Orientierungen oft unter den Tisch fällt.
Es gab schon immer Menschen, die sich zu verschiedenen Geschlechtern hingezogen gefühlt haben. Das Konzept der sexuellen Orientierung ist relativ neu – erst seit etwas mehr als 100 Jahren gibt es überhaupt eine Trennung zwischen homo und hetero. Pansexualität erlebt seit einigen Jahren einen Höhenflug, auch durch das Outing einiger Stars als pan. Miley Cyrus, Cara Delevingne, Brendon Urie und viele mehr identifizieren sich teils oder komplett als pansexuell.
Pansexuell oder bisexuell: Wo liegt der Unterschied?
Seit einigen Jahren ist die eigene Sexualität kein Tabuthema mehr. Es ist nicht mehr so, dass automatisch jeder davon ausgeht, dass alle Menschen heterosexuell sind und gar nicht abwarten können, in einer monogamen Beziehung zu landen. Es gibt immernoch Vorurteile und Diskriminierung, aber alternative Formen des Begehrens müssen sich nicht mehr in den Schatten verstecken. LGBT+-Identitäten sind so sichtbar wie nie – und das erzeugt allerhand neugierige und interessierte Fragen.
Bei der Pansexualität drängt sich eine Frage auf: Wo liegt der Unterschied zwischen pansexuell und bisexuell? Denn wer bisexuell ist, steht ebenfalls auf Angehörige des eigenen und des anderen Geschlechts. Man könnte argumentieren, dass Bisexualität (nach der lateinischen Vorsilbe „bi-“ für „zwei“) nur Männer und Frauen einschließt. Aber in der Praxis fühlen sich viele bisexuelle Menschen zu allen Geschlechtern sexuell hingezogen und lehnen diese enge Definition ihrer Identität ab.
Die beiden Identitäten überschneiden sich tatsächlich an vielen Stellen. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe, von welchem Begriff man sich besser repräsentiert fühlt. Bisexualität betont eher das Geschlecht der anderen Person, während Pansexualität diesen Aspekt ausblendet. Das Ergebnis ist dasselbe: Was sich zwischen den Beinen der anderen Person befindet, spielt bei der Partnersuche keine Rolle.