Wann wird Pornoschauen zur Porno-Sucht? [mit Selbsttest]

Ab wann wird der Pornokonsum zum Problem? Angeblich sind fünf Prozent der Männer in Deutschland von einer Porno-Sucht betroffen. Andere Aktivitäten oder Personen werden vernachlässigt, der Konsum von Pornos hat stets Vorrang. Wir erklären dir, was das bedeutet, ob du dazugehören könntest und was du dagegen tun kannst. 

Porno-Sucht verstehen und überwinden

Die Sucht nach Pornos kein neues Phänomen, das erst mit dem Internet ans Tageslicht getreten ist. Selbst in Zeiten von Super 8 und VHS gab es schon Menschen, die (zu) viele Pornos geschaut haben. Heute sind sexuelle Inhalte nur wenige Klicks entfernt, wodurch die negativen Konsequenzen deutlich häufiger ins Auge fallen. 

Wer süchtig nach Pornos ist, hat deswegen nicht unbedingt eine unbändige Libido oder Sexsucht. Es ist zwanghaftes Verhalten, das keinen unmittelbaren sexuellen Hintergrund hat. Pornosucht spricht wie jede andere Sucht das Belohnungszentrum im Gehirn an. Der Kick per Mausklick lässt Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin und Endorphine Samba tanzen. 

Nicht alle, die gerne Pornos konsumieren, leiden unter einer Porno-Sucht. Suchthaftes Verhalten besteht, wenn der Alltag negativ beeinträchtigt wird. Pornoschauen an sich ist ein normaler Teil der Sexualität, der die sexuelle Lust sogar steigern kann. 

Selbsttest Pornosucht: Bist du betroffen?

• Du schaust dir mehrere Stunden am Tag pornografische Inhalte an.
• Ohne die Unterstützung durch erotische Bilder oder Videos fällt es dir schwer, Sex zu haben.
• Pornos sind für dich eine regelrechte Realitätsflucht. 
• Sexuelle Reize abseits vom Bildschirm haben auf dich keine große Wirkung mehr. 
• In manchen Situationen hast du das Gefühl, dass du gar keine Wahl hast als zum Handy zu greifen und deine Lieblingsseite aufzurufen. 
• Deine Beziehungen im realen Leben leiden unter deinem Pornokonsum. 
• Du schämst dich, dass ständig Sexfilme schaust, aber kannst nicht aufhören. 
• „Normaler“ Sex mit deiner Partnerin oder dem Partner fällt dir zunehmend schwer. 
• Wenn dir langweilig ist, sind Pornos dein erstes Mittel, um dich zu beschäftigen.
• Dein Alltag wird durch deinen übermäßigen Konsum ernsthaft beeinträchtigt.
• Manchmal schaust du lieber Pornos, als dich deinen beruflichen oder privaten Verpflichtungen zu widmen.

Wie oft konntest du den Aussagen zustimmen? Je öfter du JA gesagt hast, desto wahrscheinlicher ist ein zwanghaftes Verhalten im Umgang mit Pornografie. Das ersetzt keine psychologische Diagnose – es sind Warnsignale, über die du nachdenken solltest. 

Sucht nach Pornos: Was hilft gegen zwanghaftes Verhalten?

Hilfe finden Betroffene bei einer psychologischen Beratung oder in Selbsthilfegruppen. Eine Psychologin oder ein Psychologe kann dir dabei helfen, die Pornosucht einzugrenzen und andere Wege zu finden, den Alltag zu bestehen. Es ist kein Grund, sich zu schämen – mit einer Therapie bestehen gute Aussichten darauf, dass du dein Leben bald wieder freier leben und gestalten kannst. 

Übrigens: Pornosucht wird in den Medien häufig als reines Männerproblem beschrieben. Aber auch Frauen konsumieren Pornografie. In manchen Fällen kann das ebenfalls zwanghaftes Verhalten auslösen. Das ist zwar relativ selten, die Dunkelziffer könnte jedoch höher sein – viele Frauen schämen sich und reden nicht über ihre (sexuellen) Sorgen. 

Es war nie einfacher, Pornos zu schauen. Umso schwieriger ist es manchmal, wieder aufzuhören. Wenn dich das Thema belastet, solltest du dir professionelle Hilfe suchen.