Die deutsche Sprache eignet sich bedingt für Liebesschwüre – die französische dafür umso mehr. Ein geflüstertes „Je t’aime“ prickelt ganz anders als ein schnödes „Hab dich lieb!“. Mit dem Mund kann man nicht nur Französisch sprechen, sondern noch andere Dinge tun, die Gänsehaut auslösen. Wir erklären dir, warum man Oralverkehr als französischen Sex bezeichnet und was unsere Nachbarn im Bett anders machen.
Warum ist Oralsex „französisch“?
Die meisten Sex-Abkürzungen und Ländercodes unterscheiden sich je nach Region der Welt. BDSM kann wahlweise als deutscher Sex oder englische Erotik bekannt sein. Aber bei einer Sache sind sich alle einig: Oralverkehr ist französisch . Wie kommt das?
Es ist erstaunlich schwer, darauf eine befriedigende Antwort zu finden. Am wahrscheinlichsten ist diese Erklärung: Im Vergleich zu den zugeknöpften Engländern und prüden Deutschen galten unsere französischen Nachbarn schon immer als sexuell freizügig. Das Klischee des liebestollen Monsieurs und der aufreizenden Femme Fatale gehört fest zum Bild des Landes. Auch die Bezeichnung „Pariser “ für Kondome ist Teil der Legende.
Als kulturell einflussreiche Großmächte haben die Engländer und Deutschen ihre Vorurteile in alle Winkel der Welt getragen. Wobei die meisten Franzosen kein Problem damit haben, für ihre oralen Künste geschätzt zu werden. Der Sex à la français gilt als besonders liebevoll – schließlich geht es dabei um das sinnliche Wohlbefinden der anderen Person.
Weniger freundlich die Bezeichnung „Franzosenkrankheit“ für die Syphilis, die ihren Ursprung in den Kriegen des Mittelalters hat. Die heimkehrenden Soldaten brachten die Geschlechtskrankheit nach Deutschland, was perfekt ins Klischee passte. Allerdings trägt die Syphilis in vielen Ländern der Welt andere Namen, inspiriert vom jeweils unbeliebtesten Nachbarland: Persisches Feuer, spanische Krankheit und chinesischer Ausschlag sind einige Vertreter. In Polen kennt man die Krankheit gar als „deutsche Erkrankung“.
La République de l’amour: French Kissing und französischer Sex
Wie sieht französischer Sex in der Praxis aus? Règle d’or: Alles, was man mit Zunge und Lippen anstellen kann, fällt unter diesen Oberbegriff. Ob Blowjob, Cunnilingus, Kitzler lecken oder zarte Küsse auf die Schenkel: Es gibt keine Regeln, die in Stein gemeißelt sind.
Über den Rimjob lässt sich streiten. Fällt der Kontakt zwischen Anus und Zunge in den französischen Bereich oder ist das schon griechischer Sex? Als Kompromiss könnte man ein anderes Land nehmen, aber italienischer Sex ist ebenso bereits vergeben wie die meisten anderen Nachbarländer.
Auch der French Kiss (besser bekannt als Zungenkuss) trägt die Nationalität von Napoleon und Jeanne d’Arc. Es passt ins Bild, dass diese Art zu küssen als besonders leidenschaftlich und intim gilt. Das ist eine weitere Gemeinsamkeit der oralen Stimulation: Mit dem Mund kannst du zielgenau und einfühlsam die erogenen Zonen deines Lieblingsmenschen liebkosen.
Bei allen Sex-Praktiken solltest du auf Safer Sex achten. Das gilt auch für den Oralverkehr. Jede Form des Schleimhautkontakts birgt das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen. Ein Dental Dam oder Lecktuch schützt dich davor, beim französischen Sex Opfer der Franzosenkrankheit zu werden.
